Pfarrgehöft und Friedenseiche
Wiederaufbau des Pfarrhauses als Wohn- und Verwaltungssitz nach dem großen Brand vom 13.07.1731, Fertigstellung bereits am 03.06.1732
Für den Wiederaufbau wurde noch vorhandenes und auch neues Baumaterial verwendet. Für das Erdgeschoss wurden Bruchsteine gesetzt und das Obergeschoss als Fachwerk ausgeführt, beide Geschosse sind verputzt.
Zum jetzt denkmalgeschützten Pfarrgehöft gehören neben dem Pfarrhaus ein Nebengebäude, die Umfriedungsmauer sowie ein großer Garten, im dem die Pfarrer zur Selbstversorgung Obst und Gemüse anbauten, ebenso arbeiteten sie auch im Weinberg.
Der spätere Pfarrer Carl Cristian Zacharias Lommer wurde am 31.05.1778 in Wichmar als Pfarrerssohn geboren, ab 1823 war er Pfarrer in Wichmar.
Er widmete der Landwirtschaft, insbesondere dem Obst- und Weinbau große Aufmerksamkeit, so der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Er verstarb am 31.10.1839 an einem Schlaganfall und wurde wie sein Vater auf dem Friedhof beigesetzt.
Von 1888 bis 1892 wurden 1.900 Goldmark für Reparaturarbeiten am Pfarrhaus aufgebracht, außerdem ließ die Kirche nach vielen Dürren einen 16,5 m tiefen Brunnen im Pfarrgarten errichten, der am 06.01.1893 fertiggestellt war.
Ab ca. 1954 wurde das Pfarrhaus zum Altersruhesitz von Pfarrern nach Beendigung ihres Dienstes, so zog zu diesem Zeitpunkt Pfarrer Johannes Carmesin in das Haus.
Von 1965 bis 2015 fanden die kirchlichen Veranstaltungen im eigens dafür eingerichteten Gemeinderaum im EG des Pfarrhauses statt.
Anfang der 1970er Jahre halfen Handwerker aus Wichmar und Würchhausen bei der Sanierung des Pfarrhauses in Vorbereitung auf den Einzug des Superintendenten im Ruhestand, Karl Carmesin (Sohn von Johannes Carmesin) im Jahr 1975. Der letzte Pfarrer im Ruhestand, Wolfgang Fischer, bezog 1988 zusammen mit seiner Ehefrau das Pfarrhaus.
1990 gestaltete Glasermeister Blum aus Kirchhasel die aus den beiden bleiverglasten Buntfenstern der Kirche hergestellten neuen Buntglasfenster für den Gemeinderaum im Pfarrhaus. Sie befinden sich jetzt in der Kirche.
2020 wurde das Pfarrgehöft an einen Nachfahren von Karl Carmesin verkauft.
Gegenüber dem Pfarrhaus befindet sich die Wichmarer Friedenseiche.
Sie wurde 1870 als Erinnerung an die Schlacht von Sedan und des Friedensdiktates gegenüber Frankreich im deutsch-französischen Krieg (19.07.1870 bis 10.05.1871) gepflanzt.
Frankreich musste Reparationszahlungen in Höhe von 5 Millionen Goldfranc leisten sowie Gebiete von Elsass und Lothringen abtreten.