Grümpelquelle, Grümpelborn
Grümpelquelle, früher wahrscheinlich Grimpelquelle, ist eine Erdfallquelle.
Sie versiegt nicht im Sommer und bleibt selbst in kalten Wintern eisfrei.
Das blau scheinende Wasser im Grümpelborn, 5 Meter tief, rührt von Blaualgen her, die jedoch nur unter dem dortigen Blätterdach existieren können.
Bereits zur Steinzeit lebten hier Menschen, was durch Bodenfunde bewiesen ist. Ebenso diente diese Stelle als Opferstätte.
Man vermutet, dass der Quellstrom vom Altenrodaer Teich nahe den „Ziegenböcken“ oder vom Hainspitzer See in einem mächtigen unterirdischen Gangsystem ins Saaletal fließt.
Sie wurde bereits im Mittelalter zum Antrieb der Getreidemühle genutzt und fließt anschließend in die Saale.
Heute dient das Quellwasser für die Aufzucht von Forellen.
Seit einigen Jahren ist das Gelände um den Grümpelborn und der Quelle Eigentum der Gemeinde Wichmar.
Sie ist ein Flächennaturdenkmal und steht unter Naturschutz.
Es ranken sich durch die Fantasie des Volkes Sagen und Legenden um die Grümpelquelle und ihr blau scheinendes Wasser.
Die Geschichte von der blauen Kutsche
An einem eisigen Wintertag war es, als eine himmelblaue Kutsche mit zwei verhassten Feudalherren von Camburg nach Dornburg raste. Mit ihren leichtfertigen Damen wollten sie dort eines ihrer gewohnten zügellosen Feste feiern. Der Wind hatte einen leichten Schneeteppich auf die gefährlich glatten Eisstellen auf der Straße gelegt, so dass die Insassen des Gefährts nicht ahnten, welcher Gefahr sie bei dem mörderischen Tempo entgegenrasten. Sie wollten den feuchtfröhlich begonnenen Abend möglichst schnell in den behaglichen Räumen des Dornburger Schlosses fortsetzen.
Immer wieder forderte einer der Herren, auf die gequälten, ohnehin schon wild gewordenen Pferde einzuschlagen. Und bei dem lustvollen Gekreisch der „Damen“ in der Kutsche hatte keiner ein Gehör für das Heulen des Schneesturmes, das ängstliche Wiehern der sich aufbäumenden Tiere. Ja, sie merkten es nur viel zu spät, dass plötzlich an ihrer blauen Kutsche Rad und Deichsel gebrochen waren. Während die geschundenen Pferde in wilder Jagd auf der vereisten Straße weiterrasten, glitt das schwerbeschädigte Gefährt auf der blanken Eisfläche rasch der Böschung und dem Grümpel zu. Der Kutscher stürzte vom Bock und berichtete später, dass er mit eigenen Augen gesehen habe, wie die herrschaftliche Kalesche sich mehrmals überschlug, ins Wasser des Grümpelborns stürzte und dort mitsamt ihren Insassen versunken sei. Es müsse ein mächtiger Nix, „der Grümpel“ selbst, gewesen sein, der die unmoralische fürstliche Gesellschaft zu sich in die Tiefe gezogen habe.
Alle Nachforschungen um die „blaue Kutsche“ in den Tiefen des Grümpelborns blieben erfolglos. Aber sein Wasser hatte in jener stürmischen Winternacht die für diese Erdfallquelle so charakteristische hellblaue Färbung bekommen.