Gemeindebrauhaus am Schänkenberg/ Kirchberg 1834
Der Schlussstein über der Tür des Gemeindebrauhauses trägt die Jahreszahl 1834. „Lange Zeit war dieses Brauhaus am Schänkenberg/ Kirchberg im Besitz der Familie Wagner. Der letzte Brauer Wilhelm Wagner war einst so angesehen, dass er zum Bürgermeister (Schultheiß) gewählt wurde.“
1895 zog der neue Braumeister Jacob Dickert in das Brauhaus ein. Der Bayer mit seiner römisch-katholischen Konfession löste mit seiner Vermählung im Wichmarer Brauhaus eine ernsthafte kommunal-politische Bewegung aus. Das damalige 207 Einwohner (99 Männer und 108 Frauen) zählende Dorf mit seiner evangelisch-lutherischen Kirche, akzeptiert den bayrischen Braumeister erst mit seiner Konvertierung zum Evangelium im Advent 1895.
In der damaligen Zeit konnte das Bier nur in der kalten Jahreszeit gebraut werden. Es fehlten hierzu die Kühlmöglichkeiten, um den Betrieb in den Brauereien ganzjährig aufrechtzuhalten. Im Winterhalbjahr wurden unter anderem das Eis aus der Saale in den dunklen Kellerräumen gelagert, um das „Original Wichmarer Bauernbier“ abgefühlt in Bierkrügen aus Steingut oder in Flaschen halten zu können.
„Auch das Gemeindebrauhaus besaß die Schankgerechtigkeit! Es konnte also nicht nur Bier in großen Mengen für den Haus- und Hofgebrauch der Wichmarer Bauern gebraut, sondern auch in kleinen Maßen verkauft werden. Inwiefern der jeweilige Brauer auch als Wirt, als „Schankwirt“ auftrat, ist nicht aufgezeichnet.“
Im 20. Jahrhundert wurde das Gemeindebrauhaus durch den Braumeister Jacob weitergeführt, als Wirt werden die Namen Maiß, Hans Weißenborn und Wilhelm Jacob bis in die 1970iger Jahre durch Zeitzeugen benannt. Danach wird das Gebäude als Wohnhaus für verschiedene Einwohner aus Wichmar und Umgebung genutzt. 1995 wurde das Gebäude mit umliegendem Grundstück durch die Familie Lißner aus Wichmar gekauft und umfangreich saniert.
Gut zu wissen:
Seit 1516 gilt das Reinheitsgebot in Deutschland.
Der Tag des Bieres ist der 23. April im Jahreskalender.