Der "Große Brand"
Wichmar galt als wasserreich, jedoch reichten die vorhandenen Brunnen nicht aus, was der „Große Brand“ von Wichmar am 13.Juli 1731 bewies. Innerhalb von 3 Stunden brannte um die Mittagszeit das Dorf fast komplett nieder. 43 Häuser inklusive Schule, Pfarrhaus und Kirche wurden damals vernichtet, die Glocken des Kirchturms waren zerschmolzen. Nur 3 Häuser blieben unverschont, alle lagen am Weg nach Camburg (Wichmarer Oberdorf). Immerhin gab es keine Toten und auch keine Verletzten zu beklagen. Leider existieren keine schriftlichen Aufzeichnungen zur wahren Ursache des Brandes. Mündlich wurde überliefert und in der Ortschronik festgehalten, dass Kinder in der flachen Saale Fische gefangen hätten. Sie entfachten wohl ein Feuer in oder hinter einer Scheune im Unterdorf, in der Nähe vom Anger, um ihre Fische zu braten. Durch Westwinde griff das Feuer schnell auf die Scheune über und breitete sich auf das ganze Dorf aus. Im Dorf selbst konnte keiner etwas retten oder gar löschen, denn es war Erntezeit und die Wichmarer waren alle auf den umliegenden Feldern beschäftigt. Und es war auch deshalb eine Löschung nicht möglich, da keine Feuerrüstung existierte, der Dorfteich war ausgetrocknet und die Saale führte kaum Wasser.
Hilfe für die Menschen danach kam vor allem aus den Nachbargemeinden. Die „Gnade der Obrigkeit“ zu Altenburg und Gotha bestand lediglich aus der Bettelerlaubnis.
Nach dem „Großen Brand“ begann man eine Feuerwehr aufzustellen und auszurüsten. Davor gab es außer Leitern keine Feuerrüstung.
Das Dorf wurde auch brandschutzorientiert wiederaufgebaut, das heißt: mit Brandmauern, Brandgassen, mit vorgeschriebenen Gebäudeabstand und der Orientierung der Scheunen an die Feldseiten der Höfe, abseits der Wohngebäude, sowie das Verbot von Stroh- und Schindeldächern.
„Um 1800 hatte Wichmar eine streng gegliederte Pflichtfeuerwehr von 45 Mann. Jeder männliche Einwohner zwischen dem 18. und 45. Lebensjahr unterlag der Pflicht, in der Feuerwehr zu dienen, an Ausbildungen, Übungen und an Brandeinsätzen teilzunehmen. Jedes Fernbleiben wurde bestraft. Das Dorf kaufte sich als eines der ersten in der Grafschaft eine, für damalige Zeiten, hochmoderne Schlauchdruckspritze.“ Leider konnten Blitzeinschläge und Haushaltsunfälle gefährliche Brände nicht verhindern, aber durch die gut organisierte Wichmarer Feuerwehr war immer schnelle Hilfe da.
Auch heute hat die kleine Gemeinde Wichmar eine sehr moderne Freiwillige Feuerwehr. 2012 wurde ein neues Feuerwehrhaus gebaut und ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank angeschafft. Als 2011 ein Reihenhaus in Wichmar in Brand geriet, konnte man mit Hilfe der umliegenden Feuerwehren und dank guter Ausbildung und Ausrüstung ein Übergreifen des Feuers auf andere Häuser verhindern.
Derzeit sind 12 freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen aktiv.