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Ausgrabungsstätten

  • Der frühere Ortsname „Wicmeri“ weist auf eine heidnische Opferstätte hin.

  • 1981 und 1982 wurde bei der Bodenabtragung zur Erweiterung einer Kiesgrube das größte slawische Gräberfeld mit 156 Grabstätten auf der Kummel (heute Saalberg) in Wichmar gefunden, es stammt aus dem 10./11. Jahrhundert (Jh).

  • Kummel oder Kommel sind flache Hügel, auf denen die Slawen ihre Opferstätten oder Gräberfelder anlegten.

  • Von 600 – 800 u. Z. wanderten die Slawen vom Dnjepr ein und drangen bis zur Saale vor, die zum Grenzfluss zwischen den Germanen und Slawen wurde.

  • Bis ins 10. Jh. behaupteten sie Ostthüringen, slawische Dörfer entstanden.

  • Im 11. Jh. kam es zur Rückeroberung der östlichen Gebiete und ihre Besiedlung durch Deutsche neben den slawischen Siedlungen.

  • Die Slawen waren ein sehr friedvolles Volk und sind dem Christentum beigetreten.

  • Die Gräber hatten die für das Christentum typische West-Ost-Orientierung. Die Verstorbenen lagen auf dem Rücken.

  • Viele Beigaben in den Gräbern belegen das Festhalten am sorbischen (slawischen) Brauchtum.

  • So wurden in einem Drittel der Gräber typischer slawischer Schmuck, wie z. B. große silberne Schläfenringe, Silberohrringe, z. T. sogar vergoldet, granulierte Schmuckstücke, ein großer Bergkristall mit Karneolperlen aus dem Kiewer Rud, viele bunte Glasperlen, gläserne Fingerringe und auch Eisenmesser mit Griffen aus Weißdornenholz gefunden.

  • Auch die verschiedenen Bestattungsformen weisen auf das slawische Brauchtum hin.

  • Die Kindersterblichkeit war sehr hoch, sie betrug bis zu 30% bei Kindern bis zu 1 Jahr, die Kinder wurden mit besonderer Sorgfalt beigesetzt, man gab ihnen viel Schmuck und auch Essen mit ins Grab.

  • Untersuchungen der Skelette ergaben, dass die Wichmarer Slawen eine relativ grazile und klein-wüchsige Bevölkerungsgruppe war.

  • Des Weiteren konnten viele Krankheiten nachgewiesen werden, beispielsweise Rachitis, Deformierungen der Wirbelsäule, Spondylose, Brüche und Quetschungen.

  • In nicht allzu großer Entfernung wurden vor 1982 zwei weitere slawische Grabanlagen gefunden.

  • 1934 wurden 400m südöstlich des 1981/82 entdeckten Gräberfeldes (in nächster Nähe zum Eselsbeete und der Kehre) bei der Verbreiterung der Straße von Jena nach Camburg Skelettteile gefunden, drei Gräber konnten durch das Museum Jena (Universität Jena, Anstalt für Urgeschichte) geborgen werden, andere waren bereits zerstört.

  • Das 3. Gräberfeld befindet sich ca. 350m nordöstlich auf einer Geländeerhebung, leider wurden 8 bis 10 Gräber bei Ausschachtungen zerstört und nur noch kleine Schläfenringe konnten gesichert werden.

  • Bis 1900 wurden auch Werkzeuge aus Stein in der Nähe der „Grümpel-Mühle“ und des Grümpelborns und auf der „Ritschke“ durch Bauern geborgen.