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Die frühere Saale mit Schultheißen-Buche, Badestelle, Furt und Kahnfähre

„Es wird vermutet, dass bis Anfang des 19.Jahrhunderts die Saale noch deutlich näher an Würchhausen vorbeifloss, doch der damalige Rittergutsbesitzer von Würchhausen durch Schanzwerk allmählich die Saale auf die Wichmarer Flur herübergetrieben hat.“ Das würde auch erklären, dass es einen Weg flussaufwärts links, unterhalb vom Saalefelsen, vom Wichmarer Anger bis zur Mühle gegeben haben soll. Der alte Mühlweg. Heute ist es nicht mehr möglich dort zu laufen. Auch führte in Wichmar viele Jahre eine Straße vom Anger ins Flussbett. Vermutlich ungefähr dort, wo heute das Lagerfeuer stattfindet, führte eine gepflasterte Furt durch die Saale an das andere Ufer. Somit waren die beiden Dörfer miteinander verbunden. Selbst zur Jahrhundertwende zum 20.Jahrhundert, als Manövertruppen in Wichmar einquartiert waren, durchquerten sie die Saalefurt, denn eine Brücke gab es nicht. In manchen Sommern trocknete die Saale ganz aus, Schulkinder und der Pfarrer kamen so zu Fuß aus Würchhausen nach Wichmar und andersrum. Auch muss es um 1700 schon eine Kahnfähre gegeben haben, denn in der Chronik kann man lesen, dass die Schulkinder aus Würchhausen lieber die steile Fahrstraße auf die Saale-Ilm-Platte nach Münchengosserstedt gehen sollten, als die viel gefährlichere tägliche Überfahrt mit der Fähre nach Wichmar zu nehmen. Durch Hochwasser oder Eisgang blieb die Überquerung der Saale immer auch ein Risiko oder war gänzlich unmöglich. 


Eine erste Holzbrücke wurde Ende der 1950er Jahre von der  Armee gebaut. Bis dahin bestand direkt daneben der Fährbetrieb mit einem Kahn. Benachrichtigt wurde damals der Fährmann mittels einer Glocke, die an seinem Wohnhaus befestigt und mit der anderen Saaleseite verbunden war. 
Hochwasser an der Saale führten immer wieder zu großen Schäden. Lehm-Wohnhäuser fielen in sich zusammen, das Vieh ertrank und zum Jahrhundert-Hochwasser 1890 spülte es den Eisenbahndamm der Saalbahn weg. Deshalb musste bei Würchhausen für einige Wochen eine Umsteigestelle errichtet werden.


Der Bau der Talsperren in den 30-erJahren des 20.Jahrhunderts ermöglichte die Wasserregulierung der Saale. Eine Badestelle an der Saale auf der Wichmarer Seite  gab es laut Chronik auf Höhe der heutigen Brücke.

 

In der Wichmarer Chronik wird die Sage von der Schultheißen-Buche aus dem Jahr 1812 erzählt. Diese Buche muss flussaufwärts unterhalb des Saalbergfelsen gestanden haben und rettete das Leben des damaligen Bürgermeisters (Schultheiß) vor den auf dem Rückzug befindlichen französischen Soldaten. Diese verlangten von ihm Wein, Speisen und Wichmarer Frauen. Auf der Flucht vor ihnen und in seiner Not sprang er von der hohen Uferböschung des Saalbergs in die Baumkrone des alten Baumes, hoch über der Saale und verbrachte dort die ganze Nacht. Für die Soldaten blieb er verschwunden und sie gaben die Suche nach ihm auf. Bis 1860/70 stand die Buche als Denkmal unterm Saalberg und wurde dann zum Holzwert verkauft.