Gasthof
Dem Camburger Amtsbuch ist zu entnehmen, dass es in der Gemeinde Wichmar 1674 an einem Gasthaus „mangele“.
Erst um 1900 wird erwähnt, dass Robert Wehland die Gemeindeschenke – den Gasthof „Zu den drei Linden“ erworben hat. Bereits ein Jahr später lässt er einen Anbau am Gasthof neben dem Teich errichten. 1903 finden in der Gemeindestube des Gasthauses öffentliche Versammlungen statt. Zu dieser Zeit wurden in der Kirche umfangreiche Reparaturarbeiten ausgeführt, so dass die Gottesdienste im Tanzsaal des Gasthauses „Zur Linde“ abgehalten wurden.
Aus dem Camburger Tageblatt „Kriegsblätter 1919“ ist zu entnehmen, dass in dieser Zeit Max Fernschild und seine Frau die Betreiber des Gasthofes waren.
Laut Erzählungen der Wichmarer wurde der Gasthof bis Ende der 30iger Jahre von Max Dautenhein geführt. Danach wurde „Die Linde“, wie der Gasthof nur noch genannt wurde, als Wohnraum genutzt. Das Haus bot Platz für zwei Wohnungen, welche ihre Besitzer mehrmals, bis in die 90iger Jahre, wechselten.
Während des zweiten Weltkrieges, von 1942 bis 1944, diente der Tanzsaal als Straflager für ca. 20-25 französische Kriegsgefangene, die von deutschen Soldaten bewacht wurden. Tagsüber arbeiteten sie in den Höfen und auf den Feldern der Wichmarer Einwohner. Nach Kriegsende 1946/47 kamen Umsiedler-Familien nach Wichmar, für die in der „Linde“ auch Wohnraum zur Verfügung gestellt wurden.
Im Jahr 1998 kaufte Kai Tönert aus Würchhausen den ehemaligen Gasthof von der Gemeinde.